In meiner Arbeit beschäftige ich mich viel mit der Beziehung die wir zu Objekten herstellen, neben der praktischen, gibt es oft auch eine emotionale oder gar spirituelle Verbindung zu ihnen, so entsteht zum Beispiel ein Talisman. Wir füllen ein Ding mit unseren Wünschen und Hoffnungen, er soll uns Glück bringen, die Erfüllung unserer Träume, oder Heilung.
In dieser Reihe von Schmuckstücken erforsche ich alltägliche Gebrauchsgegenstände, sie sind überall um uns herum, wir haben uns schon so an sie gewöhnt dass wir sie gar nicht mehr bewusst wahrnehmen, aber sie sind fester Bestandteil unseres Alltags, sie erfüllen eine wichtige Rolle. Ich greife deren Merkmale auf und nutze sie um Zeichen oder Botschaften einzuarbeiten, eine alte Bürste trägt das Peace Zeichen oder eine ehemalige Buchstütze stützt uns jetzt mental. Ich entferne Ihre Funktion und gebe ihnen eine neue, um das Objekt welches uns so gut gedient hat zu ehren und ihm weiter einen Platz neben uns oder besser an uns zu geben.
Ausbildung
1998-2001 | Ausbildung zum Goldschmied, Staatliche Berufsfachschule für Glas und Schmuck, Kaufbeuren/Neugablonz |
2002-2009 | Studium freie Kunst, Akademie der bildenenden Künste München, Klasse für Schmuck und Gerät, Prof. Otto Künzli |
Berufliche Stationen
2008 | Ernennung zum Meisterschüler, Klasse für Schmuck und Gerät, Prof. Otto Künzli |
seit 2009 | Eigenes Atelier in München |
2018 | Artist in residence, Francoise van den Bosch Foundation Amsterdam |
Bedeutende Ausstellungen
2008 | Des Wahnsinns fette Beute, Pinakothek der Moderne, Die Neue Sammlung, Museum für Kunst und Design, München |
2016 | CULT stedelijk museum, s`Hertogenbosch |
2017 | WARRIOR, Galerie Marzee, Nijmegen |
2019 | Moon sun and earth, Galere Marzee, Nijmegen |
2023 | Schmuck und Gerät, Galerie Handwerk, München |
Auszeichnungen
2005 | Oberbayerischer Förderpreis für Nachwuchskünstler, 2. Preis, Bezirk Oberbayern, München |
2017 | Herbert Hofmann Preis, IHM, München |
Weitere Arbeiten von Florian Weichsberger
Grassimesse 2023
Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit des Lebens geht auf die Klassik zurück und gipfelt in den bekannten Vanitas-Stillleben des 16. und 17. Jahrhunderts. In meiner Serie Vanitas untersuche ich dieses bekannte Motiv auf drei sehr unterschiedliche Arten und schaffe neue Interpretationen und Perspektiven, aus meiner Sicht. Ein Teil dieses „Triptychons“ untersucht Vanitas vom Standpunkt der Selbstwahrnehmung aus, kleine ovale Spiegel als Broschen verarbeitet, erinnern uns an unsere Endlichkeit. Ein weiterer Teil dieser Serie befasst sich mit der Körperlichkeit, bei dem ich amorphe Tonklumpen zu Knochen geformt habe. Ein Armreif erinnert uns an das Skelett in uns, erheitert uns aber gleichzeitig mit seiner absurden und fast ulkigen Erscheinung. Vanitas existiert für mich auch im alltäglichen Leben, durchscheinende schimmernde Formen – gegossen aus Produktverpackungen – versuchen, den flüchtigen Genuss einzufangen, den uns der Inhalt dieser Hüllen beschert hat.